Stacy Crowne – High Energy Rock aus Köln
Vier Herren, die mit ihren musikalischen Ergüssen mehr als nur Vollgas geben. Stacy Crowne – das ist feinster Rock’n’Roll, den man jetzt nicht unbedingt von einer Kölner Band erwartet hätte. Im Interview berichten Dustin, Dominik, Peter und Andreas wie schwer es ist, stets guten Content für Social Media zu erstellen und dabei trotzdem das normale Bandgeschehen nicht zu vernachlässigen.
Deutsche Newcomer Rocker mit enormem Potenzial
Ich erinnere mich gut an den Tag, als mir Kilian von Monstera Streams mal wieder einen neuen Song für eine meiner Playlists schickte. „Stacy Crowne – White Lies“ kannte ich noch nicht und hab gleich mal auf Play gedrückt. Was da auf einmal durch meine Kopfhörer hindurch drückte, hatte ich weiß Buddha nicht erwartet. Ein treibendes Riff, knallige Drums, gut eingesetzte Percussions, ein fein abgestimmter Bass, eingängige Vocals… das macht Bock auf mehr!
Mich überrascht es immer wieder, was für tolle Bands sich hier in diesem Land so tummeln. Sollten die Kollegen mal nach Bayern kommen findet ihr mich – headbangender Weise – mit ein, zwei Bierchen in den vorderen Reihen! Vielleicht bringen die Herren mir ja ein Kölsch mit?
Interview mit Stacy Crowne
Erzählt mir doch bitte ein bisschen was über euch und euren Sound.
Wir kommen alle aus Köln, und drei von uns kennen sich bereits aus alten Schultagen. Die Bands, die wir damals gemeinsam abgefeiert haben, spiegeln sich jetzt auch in unserem Sound wieder. Das sind zum einen Bands aus der skandinavischen Rock-Welle um die 2000er, zum anderen aber auch Punkrock-Bands. Außerdem liefen früher – zumindest bei manchen von uns – Classic Rock und Blues zu Hause rauf und runter.
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Wie vertreibt und promotet ihr aktuell eure Musik und mit welchem „Vertriebsweg“ habt ihr bisher die besten Erfahrungen gemacht?
Wir haben unser im Oktober 2019 erschienenes Debüt-Album über ein kleines US-Vinyl-Label herausgebracht. Einen richtigen Vertrieb im eigentlichen Sinne gibt es nicht, die Platte kann man bei Bandcamp, direkt beim Label, oder bei Shows von uns kaufen. Online gibt’s uns natürlich auch. Bisher haben wir alle Veröffentlichungen auf Bandcamp, Spotify und anderen gängigen Streaming Plattformen zur Verfügung gestellt. Das macht in unseren Augen für eine kleine Band wie uns einfach Sinn, wir sehen das als Promo. Natürlich reicht es nicht, seine Songs auf Spotify zu stellen und zu warten, dass sie gehört werden. Das heißt man versucht, in ein paar Playlists reinzukommen. Aber wir schreiben auch ganz „klassisch“ Online-Radios an, und freuen uns, wenn wir in irgendeinem Land von ein paar Leuten gehört werden.
Welche Rolle spielen Marketing und Promotion für euch als Band und welche Ziele verfolgt ihr vor allem damit?
Wir sind da, wie viele andere Bands ja auch, etwas zwiegespalten. Klar, das Hauptziel ist: Wir wollen, dass unsere Musik ihre potenziellen Hörer irgendwie erreicht. Und sind daher auch bereit, für Promotion Zeit und/oder Geld zu investieren.
Täglich was auf Instagram zu posten, sehen wir einfach irgendwie nicht ein. Schließlich geht es unterm Strich darum, zusammen Musik zu machen.
Wenn es Neuigkeiten gibt, posten wir die, manchmal auch irgendeinen Nonsense oder so. Auf jeden Fall versuchen wir da immer, die richtige Balance für uns zu finden.
Welche Art von Marketing funktioniert für euch am besten und warum? Wie messt ihr diese Erfolge?
Schwierige Frage – aber man könnte sagen, dass die Kombination aus gutem Content und die Orientierung an der richtigen Zielgruppe oder „Szene“ vielleicht ganz gut funktioniert. D.h. wenn wir diese kleine Show letzten Februar in den USA spielen, und da ein Typ einen geilen Live-Mitschnitt auf Facebook stellt, den dann alle möglichen seiner Rock-affinen Freunde zu sehen bekommen, kommentieren, liken – dann ist das perfektes Marketing. Alles was wir dann noch gemacht haben, war das Video auf Facebook weiter zu teilen.
Davon abgesehen ist es bei unserer „Szene“ immer auch gutes Marketing, sich mit anderen Bands zusammenzutun und ein bis zwei Songs auf einer Vinyl-Split herauszubringen. Natürlich mit schönem Cover! Dann hast du wieder Content, den du promoten kannst.
Um welche Themen kümmert ihr euch selbst, welche Themen habt ihr vielleicht ausgelagert und warum? Welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?
Wir haben lange Zeit alles selbst gemacht. Auch unser Label ist eigentlich eher ein „Freizeit-Projekt“, das für große Marketing-Kapagnen kein wirkliches Budget hat. Mittlerweile haben wir, was das Booking angeht, ein paar Kontakte. Das ist echt eine riesige Entlastung! Und auch in Sachen PR haben wir schon mal professionelle Hilfe in Anspruch genommen, z.B. als unser Album herauskam. Trotzdem halten wir die Augen auf, und schreiben nach wie vor selbst Magazine Blogs oder Veranstalter an.
Dabei haben wir auch den Eindruck gewonnen, dass die Wahrscheinlichkeit, überhaupt wahrgenommen zu werden – also dass z.B. das Promo-Anschreiben gelesen wird – höher ist, wenn man sich professionelle Hilfe holt. Eine Garantie für Erfolg sind Agenturen selbstverständlich aber nicht. Ein Netzwerk aufbauen kann sich letztlich jeder selbst, es ist vielleicht eine Frage der Priorität und der Zeit, die man da investieren kann und möchte. Wr jedenfalls sind total froh, dass wir uns ein paar Kontakte aufbauen konnten und nun statt ständig E-Mails zu schreiben wieder häufiger einfach mal Gitarre spielen oder Songs aufnehmen können.
Wie wichtig ist für euch das Live-Geschäft und hat euch die Corona-Krise sehr stark getroffen? Wie geht es danach weiter?
Grundsätzlich spielen wir regelmäßig kleinere Shows, das gehört für uns dazu. Wir hatten einige Sachen geplant, wie z.B. jeweils ein verlängertes Wochenende in Italien und Spanien. Dass das jetzt flachgefallen ist, ist natürlich sehr, sehr schade. Andererseits sind gerade in der Lockdown-Phase außergewöhnlich viele neue Song-Ideen bzw. Demos entstanden, so dass wir dieser seltsamen Zeit offenbar doch etwas Gutes abgewinnen konnten!
Wie geht es also weiter? Es sind auf jeden Fall ein paar Splits bzw. Compilations mit neuen Songs in der Mache, und außerdem können wir mit den „Corona-Sessions“ fast schon das zweite Album aufnehmen. Und wenn das rauskommt, können wir hoffentlich auch wieder live spielen!