Cadet Carter – Energiegeladener Alternative Rock aus München

Cadet Carter – Energiegeladener Alternative Rock aus München
© Bastian Scholl

Kürzlich hatte ich das wirklich große Vergnügen, mit Nick von Cadet Carter zu telefonieren. Ein Gespräch, dass mich nachhaltig beeindruckt hat. Nicht etwa nur, weil das echt ein knuffig netter Kerl ist – das war mir schon klar, als Mirko von Uncle M den Kontakt zwischen uns hergestellt hat. Warum dann? Dafür hole ich kurz aus. Seit fast genau 10 Jahren arbeite ich nun in der Marketingbranche. Ich habe schon so ziemlich alles für unterschiedlichste Firmen und Kunden gemacht. Und trotzdem fällt es mir nicht leicht, meine eigene Band so zu vermarkten oder zu bewerben, wie ich es für einen „Kunden“ machen würde. Während dem Gespräch mit Nick wurde mir klar, wieso: Ich bin Musikerin. Und wenn es um meine Band geht, dann will ich eigentlich auch nur das sein.

Sound, der einen in den Bann zieht – Cadet Carter punktet mit Ehrlichkeit & Authentizität

Zurück zu Cadet Carter! Die kann man sowohl hören, wenn man gerade einen Text schreibt und sich konzentrieren muss (so wie ich gerade), als auch wenn man Bock auf ein bisschen etwas flotteres, alternatives hat. Kaum zu glauben, dass dieser ausgeklügelte, emotionale und eingängige Sound aus Bayern kommt!

Einen sehr hilfreichen Tipp von Musiker zu Musikerin hat er mir außerdem gegeben: Gerade wenn eine Band ein bisschen Aufmerksamkeit erfährt, gibt es schnell viele Leute die auf der Matte stehen und ganz tolle Tipps haben. Klar ist das verlockend, weil dann ein externer die Verantwortung für ein Thema übernimmt. So „aus den Augen, aus dem Sinn“. Der Tipp an dieser Stelle: Vertraut auf euch selbst, macht euer Ding, springt nicht auf jeden Zug auf. Versucht auch niemals, eine andere Band zu sein. Besser ist es doch, den eigenen Twist zu finden und sich somit eigenständig zu positionieren. Jap, das klingt vernünftig!

Interview mit Nick von Cadet Carter

Erzähl mir doch bitte ein bisschen was über Cadet Carter.

Cadet Carter habe ich 2017 aus einer Art Akt der Verzweiflung heraus gegründet. Meine damalige Band löste sich auf und auch die Bands der weiteren Bandmitglieder gingen nahezu zum gleichen Zeitpunkt in die Brüche. Wir sind also alle Musiker mit Banderfahrung und haben uns in der Vergangenheit mit zahlreichen Bands auf mindestens semi-professionellem Leven den Ast abgespielt. Als ich dann so allein und „bandlos“ war, habe ich mich in mein Home-Studio zurückgezogen und einfach mal drauf los einige Songs komponiert und Songtexte geschrieben. Wichtig war mir, dass sie vom Stil her auf keinen Fall mit alten Projekten vergleichbar waren.

Schnell waren dann auch Demos der Songs im Kasten, die ich dann an ein paar Kumpels schickte. John, der bei Cadet Carter die Gitarre schwingt und Benny unseren Schlagzeuger kenne ich schon sehr lange. Sie waren gleich an Bord und hatten richtig Bock auf das Projekt. Bassist Passy kannte ich noch nicht, später stellte sich aber heraus, dass wir uns schon das ein oder andere Mal begegnet waren. Unsere erste und einzige Demo schickten wir damals an Uncle M – ein Versuch, ein Treffer! Später veröffentlichten wir eine Platte, gingen u.a. auf Tour mit ROAM, Itchy, The Faim und Blackout Problems. Man kann sagen, dass wir eigentlich durchgehend auf Tour waren.

Beim Durchhören der Cadet Carter Songs ist mir vor allem „A Bad Few Weeks“ im Gehörgang geblieben. Um was geht’s in dem Song?

Wie bereits erwähnt, wir waren wirklich viel auf Tour. Die Band ist unser aller zentraler Lebensmittelpunkt und es geht aktuell auch super steil bergauf. Klar, jeder von uns hat auch einen „richtigen“ Job, diese laufen allerdings eher nebenher. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund, warum viele Bands auf dem Weg nach oben scheitern: Ihnen fehlt die Hingabe. Der Fokus bei uns liegt absolut auf der Band. Ein paar Wochen während unserem Tour-Leben habe ich stark an allem gezweifelt, unter anderem auch daran, ob Musik eigentlich das Richtige für mich ist. Diese Wochen waren eine tolle Lektion, auch wenn es mir nicht gut ging. Und von diesen Wochen handelt auch A Bad Few Weeks. Meine Freunde und meine Familie waren mir in dieser Zeit eine tolle Unterstützung.

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Am 8. Mai 2020 wurde euer aktuelles Album Perceptions veröffentlicht. Machen wir mal einen kurzen Schwenk zum aktuell so brennenden Thema Corona. Wie geht’s euch damit?

Ja, Corona hat uns natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht, was Live-Spielen angeht. Nahezu alle Tourdaten vor und nach Release sind baden gegangen. Wir konnten beobachten, dass viele auch sehr bekannte Bands ihre Releases verschoben haben. Aber wir dachten uns, dass Hörer, Fans und Leute im Musik-Business doch gerade jetzt Zeit hätten, um sich in Ruhe mit unserer Musik zu befassen. Und so war es auch! Einige der großen Alternative Medien hatten einen Platz in ihrer Berichterstattung für uns. Unsere Konzerte sind hetzt alle erstmal in den Dezember verschoben.

Viele Newcomer Bands machen ja erstmal vieles selbst. Wie vertreibt und promotet ihr aktuell eure Musik? Gibt es CDs, nutzt ihr Streaming Plattformen? Mit welchem Vertriebsweg habt ihr bisher die besten Erfahrungen gemacht?

Unsere Musik bekommt man aktuell über alle gängigen Streaming-Dienste. Da fahren wir eine recht breite Strategie und bedienen sowohl kleine als auch große Anbieter. Ich persönlich nutze Spotify tatsächlich nicht, ich bin eher so der Apple Music Typ. Halte es aber für sehr wichtig, überall präsent zu sein.

Den CD- und LP-Verkauf machen wir ganz exklusiv nur über unseren eigenen Online-Shop. Wir haben lange überlegt, ob wir uns den organisatorischen und logistischen Aufwand antun wollen, aber mal ganz ehrlich: Daran verdienen Bands heutzutage, am physischen Verkauf und mit Gigs. Und so verpacken und versenden wir mit viel Liebe selbst in die ganze Welt.

Während Corona haben wir was das angeht auch einen tollen Support von unseren Fans erfahren, die z.B. einfach das alte Album mitgekauft haben, als sie sich unser neues als CD bestellt haben.

Welche Rolle spielen Marketing und Promotion für euch und welche Ziele verfolgt ihr vor allem damit?

Marketing ist tatsächlich ein schwieriges Thema, denn wir sind Musiker und keine ausgebildeten Marketing-Leute. Wir sind eher „Understatement-Typen“, denen es sehr schwer fällt, sich selbst zu vermarkten.

Heutzutage muss man als Band die eierlegende Wollmilchsau sein: Selbst super Videos produzieren können, ein eigenes Studio haben und dann auch noch perfektes Marketing betreiben – das ist echt hammerhart!

Deswegen sind wir auch so froh, dass wir Uncle M haben. Ab und zu kommen da tolle Vorschläge, die wir auch echt super finden und gerne umsetzen. Aber da ist auch der Knackpunkt: Wenn wir uns mit einer Marketing-Aktion nicht wohl fühlen, dann machen wir sie auch nicht. Wir wollen da so authentisch wie möglich sein und nicht irgendwas posten, nur weil wir es sollten oder müssen.

Welche Art von Marketing funktioniert für euch am besten und warum?

Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, Gast in Podcasts zu unterschiedlichen Themen zu sein. Social Media ist häufig sehr oberflächlich und unpersönlich. In Podcasts kann man den Inhalt eines Songs viel besser erklären.

Hier findest du Cadet Carter online:

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