Alex von Redfield Records – Tipps für die Label-Bewerbung

Alex von Redfield Records – Tipps für die Label-Bewerbung
© Redfield Records

Auf der Suche nach einer Podcast-Empfehlung? Hab ich: Der Redfield Podcast! Alexander Schröder, Geschäftsführer von Redfield Records, lädt sich in regelmäßigen Abständen inspirierende Personen aus der Musikbranche zum fröhlichen Austausch ein. Da erfährt man wirklich super spannende Details aus dem Business! Ich hab mir Alex zum Interview eingeladen und mit ihm über die Veränderungen in der Musikbranche, sowie über das Thema Label-Bewerbung gesprochen.

Spannende Insights aus der Musikbranche

Bist du ein „Podcast-Typ“? Ich tatsächlich überhaupt nicht. Ich schreibe in meinem Berufsalltag super viele Texte (also nicht nur hier) und habe viel konzeptionelle Arbeit auf dem Tisch. Da höre ich dann meist Musik, denn wenn jemand etwas erzählt lenkt mich das viel zu sehr ab. Aber es gibt Themen, die lassen sich auch gut abarbeiten, während man einem Podcast lauscht. Ich höre tatsächlich nur den einen von Redfield Records (Nope, ich bekomm hier keine Provision!).

Alex habe ich über LinkedIn „kennengelernt.“ Da habe ich ihm nämlich einfach mal ein kleines Lob zu seinem Podcast hinterlassen und wir kamen daraufhin chattend ein wenig ins Gespräch. Ich freue mich sehr, dass er sich für ein Interview – u.a. zum Thema Label-Bewerbung – für meinen Blog bereit erklärt hat und sage an dieser Stelle nochmal: Vieeelen lieben Dank! So, jetzt geht’s aber wirklich los mit den spannenden Inhalten. Putzt die Brillen, reibt die Äuglein und saugt alle Infos auf, die ihr bekommen könnt!

Interview mit Alexander Schröder von Redfield Records

Alex, du bist mittlerweile schon eine ganze Zeit lang in der Musikbranche unterwegs, ich glaube knapp 20 Jahre, richtig? Wenn du drei Dinge benennen müsstest, die sich von damals bis heute extrem in der Branche verändert haben – positiv wie negativ – welche wären das?

Das ist korrekt. Wenn man die Zeit hinzurechnet, in der ich zum Beispiel noch als Schüler schon lokale Festivals organisiert habe, sind es sogar noch mehr als 20 Jahre. Zur Veränderung: Ganz klar natürlich der Vertriebsweg bzw. das Hinzukommen der kompletten Digitalmusiksparte. Außerdem die unglaublichen und gleichzeitig überbordenden Möglichkeiten der neuen Medien und Social Media, die eine neue Form von (Selbst-) Promotion und Marketing haben entstehen lassen. Und gleichzeitig das Wegfallen von Gatekeeper-Funktion von Labels, Vertrieben und Tonstudios durch immer neue technische und günstigere Möglichkeiten und Neuerungen.

Welche deiner Stationen im Musikbusiness hat dich deiner Meinung nach am meisten geprägt und was macht dir an deiner Arbeit als CEO bei Redfield Records besonders viel Spaß?

Tatsächlich hatte ich nur sehr wenige Stationen im Musikbusiness und bin nur bei einer Firma angestellt gewesen. Vorher, nachher und nebenbei habe ich immer eigene Sachen gemacht, quasi „learning by doing“. Aber natürlich hat mich der Job bei Starkult Promotion definitiv geprägt. Dort habe ich nicht nur meine Ausbildung zum Kaufmann für Audiovisuelle Medien abgeschlossen, sondern auch den Radio- und Onlinebereich verantwortet. Genauso aber auch alles, was ich vorher auf lokaler Ebene gemacht habe – z.B. Konzert- und Festivalveranstaltung. Die Aufgabe bestand eigentlich immer darin, aus wenigen Mitteln viel herauszuholen.

Im Rahmen des „Redfield Podcast“ (den ich btw. aufsauge wie sonst nur Schokoladeneis) sprichst du mit ganz vielen Machern und Experten aus der Musikbranche. Wie kam es zu dieser Idee und was ist besonders spannend an diesem Projekt?

Hmm, Eis! Hier in Melle gibt es das beste Spaghetti-Eis, das ich jemals gegessen habe. Wer mich im Sommer hier besucht, den lade ich gerne auf eins ein! Die Idee zum Podcast gab es eigentlich schon sehr lange. Bereits vor einigen Jahren hatten wir mal einen Podcast gemacht, als das Medium noch niemanden groß interessiert hat. Das war aber noch eher wie eine Radioshow aufgebaut.

Im September 2019 haben wir das Abenteuer dann gestartet. Die Zeit war einfach reif und es gibt dieses Format, das wir gestalten, so einfach noch nicht für die Musikbranche. Ich wollte es aber gerne hören. Und so darf ich jede Woche neue Leute kennenlernen und mich mit ihnen austauschen. Dabei lerne ich viel über großartige Karrieren, Erfolgsgeschichten, Learnings und Insights aus der Musikbranche und vieles mehr. Das macht unglaublich viel Spaß! Und ich habe ehrlich gesagt noch nie so viel dauerhaften Zuspruch für ein Projekt oder eine Veröffentlichung erhalten, wie für den Redfield Podcast! Die Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Format sowie die Neugier treiben mich an.

Mit meinem Blog möchte ich Newcomer Rockbands möglichst viele Insights aus der Branche vermitteln. Der Fokus liegt dabei vor allem auf den Themen Vermarktung/ Marketing/Promo, da ich den Eindruck habe, dass dort oft Nachholbedarf besteht. Welche Kanäle werden hierbei deiner Erfahrung nach von vielen – gerade Newcomer Bands – vernachlässigt und welche sind aus deiner Sicht besonders wichtig?

Kanäle werden von den Künstlern meist nicht vernachlässigt, oft versuchen Musiker alle relevanten Kanäle zu bedienen. Dabei sehe ich aber oft fehlende Fokussierung und gleichzeitig auch zu wenig Wissen um die eigenen Stärken oder das Image, sowie zu beliebige Inhalte. Viele verstehen diese ganzen Plattformen als reine Werbeplattformen und nutzen aber gleichzeitig die riesigen Marketingmöglichkeiten, die diese bieten, gar nicht richtig aus. Dabei gibt es unfassbar viel Wissen z.B. zu Facebook Marketing für wenig oder kleines Geld zuhauf im Internet.

Wie wichtig ist es deiner Meinung nach für den Musikmarkt, dass es überhaupt „Nachwuchsbands“ gibt – oder denkst du, der Markt ist übersättigt?

Natürlich muss und wird es immer Nachwuchsbands geben. Sonst wird es doch auch schnell langweilig. Gerade die aufstrebenden neuen Bands, die u.U. unangepasst, frisch, modern und unbekümmert daherkommen, machen doch den Reiz unseres Jobs aus!

Und ja, der Markt ist voll mit Künstlern mit diesem Status. Aber das sollte noch lange kein Grund dafür sein, nicht trotzdem weiterhin beherzt und ehrgeizig versuchen, herauszustechen.

Mal ganz frei von der Leber weg, als CEO eines Labels: Welche Eigenschaften sind deiner Meinung nach besonders wichtig, um als Band heutzutage erfolgreich zu werden & warum?

Diese Frage kann man eigentlich nicht so richtig pauschal beantworten, aber wenn man sich erfolgreiche Bands anschaut, sprechen einige Faktoren dafür, dass die Erfolgschancen steigen. Vorneweg:

Ohne hervorragende Musik wird es nicht funktionieren. Dabei geht es weniger um gut und schlecht, sondern um Musik, welche Menschen begeistern oder berühren kann.

Danach kommt sicherlich ganz viel harte und langfristige Arbeit, Fokussierung und Planung. Immer wieder aufstehen, weitermachen und aus den Fehlern, dem ausbleibenden Erfolg oder auch den ersten Erfolgen lernen und Schritt für Schritt wachsen. Trotzdem auf dem Teppich bleiben und alle Menschen respektvoll behandeln.

Auf was achtest du besonders, wenn du eine Label-Bewerbung von einem Newcomer für Redfield Records erhältst – was war vielleicht das krasseste, was du dabei schon erlebt hast?

Zuerst einmal muss mich eine Band einfach begeistern, sonst kann ich sie leider nicht signen. Ich höre/sehe mir jede Label-Bewerbung persönlich an und antworte jedem, der sich ein bisschen Mühe dabei gegeben hat. Ich muss eine Vision dafür im Kopf entwickeln können, wo diese Band mittel- bis langfristig stehen und wie sie wachsen könnte.

Dabei ist es für uns bei der Label-Bewerbung definitiv auch schon wichtig zu sehen, was die Band bis dato schon alleine auf die Beine gestellt hat, wie sie auftritt und welche eigenen Möglichkeiten sie schon ausgeschöpft hat.

Komplett bei Null zu beginnen, ist für uns nahezu unmöglich. So richtig krasse Geschichten erlebe ich dabei eher weniger. Aber zumindest kann ich verraten, dass ich gemeinsam mit zwei, drei anderen Labels die „ungewöhnlichsten“ Label-Bewerbungen schon seit Jahren sammle. Vielleicht gibt es dann ja irgendwann doch nochmal eine Buchveröffentlichung damit, wer weiß.

Was sollte man als Band beachten, BEVOR man mit einer Label-Bewerbung ins Haus fällt? Macht es überhaupt Sinn, sich zu bewerben oder gibt es auch noch die Chance, anderweitig „entdeckt“ zu werden?

Bevor man eine Label-Bewerbung an ein Label schickt, sollte man erstmal schauen, ob man zu dem Label überhaupt stilistisch und von der eigenen Größe her passt – und zwar realistisch! Und dann sollte man sich einfach mit seinem allerbesten Material bewerben und zeigen, dass man es wirklich ernst meint. Schon allein daran scheitern einige.

Niemand käme auf die Idee, sich z.B. mit einem Schreiben bei einem Arbeitgeber bewerben, in dem steht, dass der Onkel noch Korrektur lesen muss, der Hund am Zeugnis gekaut hat und der Personalchef vielleicht mal kurz checken kann, ob das was „für euch ist“. Genau so ist es auch bei der Label-Bewerbung. Wenn man sich keine Mühe bei der E-Mail gibt, seine Infos nicht vernünftig aufbereitet oder sogar schon erste Songs auf YouTube oder Spotify veröffentlicht wurden, kann man sich die Arbeit ehrlicherweise gleich sparen. Und dann sollte man auch einfach mal schauen, welchen Mehrwert man dem Label bieten kann. Natürlich kann man auch immer anderweitig auf sich aufmerksam machen.

Wenn du als Künstler schon einen sehr großen Fankreis besitzt oder anderweitig in der Lage bist, auf dich aufmerksam zu machen, werden früher oder später sicherlich auch professionelle Partner auf dich aufmerksam.

Wir beobachten die Szene, in der wir uns bewegen, schon sehr genau und bekommen dort auch fast alles mit.

Was ist euch bei Redfield Records in Bezug auf eure Künstler/innen besonders wichtig?

Neben einer großartigen Musik und Kreativität, freuen wir uns immer über eine ehrliche, offene und zuverlässige Kommunikation gepaart mit einem realistischen aber gleichzeitig ambitionierten Mindset sowie langfristigen Perspektiven.

Hier findest du Redfield Records online:

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